Dandini dandini Lulajże - PREMIERE

Ein interkulturelles Angebot für Kinder, Eltern und Senior*innen, welches in Zusammenarbeit mit der Ethnologin und Musikerin Tina Burova erarbeitet wurde.

Ablauf: Wir möchten mit in Barmbek lebenden Senior*innen mit unterschiedlichen ethnischen Hintergründen Kontakt herstellen und sie einladen, Schlaflieder oder Gutenachtgeschichten mit anderen zu teilen. Wir treffen uns einmal im Monat nach der Kita/Schule am späten Nachmittag in der Zinnschmelze, wo dann eine*r oder mehrere der Senior*innen begleitet von einer kleinen Gruppe Musiker*innen auftreten.

Für eine intime, gemütliche Atmosphäre der Veranstaltungen wurden kleinere Räumlichkeiten gewählt. Dort laden unter anderem Kissen und Decken auf dem Boden sowie etwas Tee und Gebäck zum Entspannen ein. Die Veranstaltung bewegt sich in einem Zeitrahmen von 45 bis 90 Minuten. Je nach Anzahl der vortragenden Senior*innen, können Zeit und Situation erlauben, dass die Senior*innen Spiele anregen, die sie selbst als Kind gespielt haben oder Geschichten aus ihrer eigenen Kindheit erzählen.

Das Angebot hat zum Ziel, die verschiedenen im Stadtteil lebenden Kulturen und Generationen zu verbinden sowie eine gegenseitige Bereicherung zu ermöglichen. Hierzu soll sich eines simplen und vielen vertrauten Rituals bedient werden, dem Singen von Wiegenliedern.  

Die Situation: In einem anderen Land anzukommen und dort sesshaft zu werden, ist eine enorme Herausforderung. Die neue Sprache, eine andere Kultur, fremde Umgangsformen und Bürokratie stellen oftmals eine große Hürde dar. Hinzu kommt ein fortwährendes Wechselspiel zwischen dem Bedürfnis, sich integriert zu fühlen und dem Wunsch, weiterhin mit dem Herkunftsland verbunden zu sein. Für manche Senior*innen und Kinder gestaltet sich die Lage besonders komplex. Für sie brachte die Migration Einsamkeit, Schwierigkeiten sich sozial zu integrieren, und das Fehlen des Gefühls von Teilhabe und Wertschätzung mit sich. Neben alldem werden Migrant*innen leider immer noch mit Ausgrenzung und Rassismus konfrontiert.

Mit unserem Projekt wollen wir einige dieser Schwierigkeiten angehen und Senior*innen und Kindern die Möglichkeit bieten, zu erleben und zu erkennen, dass Diversität für eine Gemeinschaft und für die eigene Persönlichkeit wichtig und inspirierend ist und dabei hilft, eine gesündere Gesellschaft zu gestalten.  

Warum Wiegenlieder? Das Wiegenlied ist eine uralte Form der mündlichen Überlieferung und stellt kultur- und generationenübergreifend eine der sanftesten, liebevollsten Arten des Wissenstransfers dar. Heutzutage steht uns nur einen Klick weit entfernt eine Vielfalt digitaler Inhalte zur Verfügung, doch handelt es sich dabei häufig um recht unpersönliche, konstruierte Werke von teils fragwürdiger Qualität, bei denen überwiegend der kommerzielle Gedanke im Vordergrund steht. Unsere Großeltern wuchsen in der Regel mit analogen Inhalten auf und Traditionen spielten oft noch eine größere Rolle. Sie besitzen einen enormen sozialen und kulturellen Wissensschatz, der ungeteilt mit ihnen verloren gehen würde. Wiegenlieder sind ein Teil davon. Wir möchten Eltern und Kindern eine identitätsstiftende interkulturelle Alternative zu ihren digitalen Beschäftigungsroutinen bieten und mit unserem Angebot nicht nur Senior*innen ermöglichen, ein Gefühl von Teilhabe und Wertschätzung zu erfahren, sondern auch Kindern die Möglichkeit geben, das Wiegenlied in seiner Vielfalt als Form der Wissensweitergabe hautnah zu erleben und kennenzulernen.