Über Staatliche Repression angesichts politischer Disidenz
Will Spanien an Katalonien nun ein Exempel statuieren?
Mehr als zehn Jahre exemplarisch friedfertiger Proteste in Katalonien haben nicht dazu geführt, dass die katalanischen Anliegen in Spanien ernst genommen und einer politischen Lösung zugeführt wurden. Statt auf Dialog setzt Spanien, egal wer gerade in Madrid regiert, stets auf Repression. Statt ein Referendum über die Unabhängigkeit nach Vorbild Schottlands in Großbritannien oder Quebecs in Kanada zu vereinbaren, werden Abstimmungen in Madrid verboten. Vor zwei Jahren wurde versucht, ein Referendum mit brutalster Gewalt zu verhindern. Seither erreicht die Repression immer neue Höhen. Politiker und Aktivisten wurden für die Durchführung des Referendums wegen Aufruhr zu bis zu 13 Jahren Haft verurteilt, wofür Gerichte außerhalb Spaniens keinerlei Hinweise gefunden haben. Nun sind schon 44 Katalanen inhaftiert. Noch vor der Urteilsverkündung wurde eine Drohkulisse aufgebaut und Mitglieder der Komitees zur Verteidigung der Republik (CDR) verhaftet, die angeblich eine „sezessionistische Terrorgruppe" gebildet haben sollen. Auch im Rahmen der massiven Proteste nach dem Urteil, wurden weitere Menschen inhaftiert, bei denen es erstmals auch zu Gewalt kam.
Der Journalist Ralf Streck lebt im Baskenland und er hat die Vorgänge über mehr als 20 Jahre vor Ort verfolgt. Er analysiert auch seit langem die Entstehung und Entwicklung der neuen katalanischen Unabhängigkeitsbewegung. Auf der Veranstaltung soll über die Entstehung hinaus auch diskutiert werden, ob Katalonien angesichts der Zuspitzung nun in einen Strudel der Gewalt gerissen wird und welche Perspektiven es für die starke Bewegung gibt, die sich immer deutlicher von den Vorgängen in Hongkong inspirieren lässt.
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