Kulturevents in Hamburg

Straßenumbenennungen. Auf den Spuren kolonialer Herrschaft und rechter Vergangenheit

Politische Bildung
19:00 - 21:00

Über Straßenumbenennungen. Auf den Spuren kolonialer Herrschaft und rechter Vergangenheit

Was können wir tun, um würdige Straßennamen und zu finden? Vortrag: Keine Ehre für Adolph Woermann und Justus Strandes! Bildvortrag von Holger Tilicki, Mitglied im Arbeitskreis Hamburg Postkolonial

Adolph Woermann - Symbolische Straßenumbenennung am 23. Juni 2016. In unserem Vortrag informieren wir darüber, warum Straßennamen nach Kolonialprofiteuren in Ohlsdorf durch Namen von antikolonialen Widerstandskämpfer*innen ersetzt werden müssen. Seit Jahrhunderten gibt es in Hamburg Profiteure und Akteure, von denen Adolph Woermann und Justus Strandes nur zwei sind, die auf Stadtteilebene identifiziert worden sind.

Unterstützt durch einen Brief von sechs migrantischen Vereinigungen in Hamburg sowie drei Organisationen der Herero und Nama aus den USA und Namibia konnte im Regionalausschuss Langenhorn-Fuhlsbüttel-Alsterdorf-Groß Borstel am 15.4.2019 die Zustimmung zu einem Antrag erwirkt werden, die nach Woermann benannten Straßen umzubenennen. Das ist aber erst der Anfang, denn bisher ist es noch nicht geschehen und es gibt in Hamburg zahlreiche weitere kolonial belastete Straßennamen.Wir stellen außerdem alternative Straßennamen vor, wie sie von u.a. der Black Community in Hamburg vorgeschlagen wurden.

      • Ein Fauxpas: Emily-Ruete-Platz in Hamburg-Nord, von Hannimari Jokinen,                       Mitglied im Arbeitskreis Hamburg Postkolonial, Bildvortrag 20 Min.

Die Gründung von „Deutsch-Ostafrika“ (1885-1918) beruht auf dem Mythos, den Sklavenhandel am Indischen Ozean zu bekämpfen. Dabei führten die deutschen Kolonisten selbst, darunter Hamburger Handelshäuser, ein unerbittliches Regime von Zwangsarbeit und Terror ein. Hunderttausende Menschen aus der Zivilbevölkerung fielen dem Menschenhandel, Kolonialismus und den Kolonialkriegen zum Opfer.

Eine Profiteurin von Zwangsarbeit in den eigenen Plantagen war Sayyidda Salme (1844-1924), Tochter des Sultans von Sansibar. Sie heiratete den Kaufmann Rudolph Heinrich Ruete und lebte als Emily Ruete auch in Hamburg. In den Büchern, die sie in ihrem späteren Leben schrieb, verharmloste sie den Menschenhandel. In Hamburg wurde und wird Sayyidda als „arabische Prinzessin“ exotisiert und essentialisiert.

Seit 2019 ehrt der Bezirk Hamburg-Nord Emily Ruete mit einem neuen Platz. Die unreflektierte Benennung reiht sich ein in eine jahrelange kontroverse Debatte über die vielen kolonialen Straßennamen in Hamburg. Im Vortrag werden auch mögliche neue Namensgeber:innen von Persönlichkeiten vorgestellt. Es sind Persönlichkeiten, die Widerstand gegen das koloniale Unrecht in Ostafrika leisteten.

Anmeldung unter info@zinnschmelze.de

Eine Veranstaltung von der Zinnschmelze, Mitglieder des Arbeitskreises Hamburg Postkolonial und VVN BdA Hamburg Nord

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22305 Hamburg
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